In einer Pilotstudie konnten Alzheimer-typische Gewebeveränderungen im Gehirn mittels Hirnsonographie sichtbar gemacht machen.
Wissenschaftler der Deutschen Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM) konnten mit einer neuen Methode zur Diagnose der Alzheimer-Demenz in einer Pilotstudie Alzheimer-typische Gewebeveränderungen in einem bestimmten Teil des Gehirns mittels Hirnsonographie sichtbar machen. Die Experten wollen diesen Befund nun an grösseren Patientengruppen bestätigen und prüfen, inwieweit sich der Hirn-Ultraschall auch als Screening-Instrument zur reihenmäßigen Untersuchung in der Bevölkerung eignet.
Erste Symptome der Alzheimer-Krankheit, wie Gedächtnisverlust, eine eingeschränkte Auffassungsgabe oder Störung der Orientierung sind schwer zu deuten: Betroffene kompensieren sie zum Beispiel mithilfe von Merkzetteln oder sie verdrängen sie. Ärzte diagnostizierten die Demenzerkrankung bislang meist mit neuropsychologischen Tests. Ergänzend bestimmen sie im Gehirnwasser eines Patienten Biomarker, die im Falle von Alzheimer verändert sind.
Gemeinsam mit ihrem Team hat Professor Dr. med. Daniela Berg, Direktorin der Klinik für Neurologie des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein in Kiel nun eine weitere Methode für die Diagnose von Alzheimer entwickelt. „Wir haben 32 Alzheimerpatienten und 84 gesunde Probanden mit der transkraniellen Sonografie untersucht und deutliche Unterschiede in der Gewebestruktur erkannt“, erläutert Berg. „Die Resultate sind mit denen der Magnetresonanztomografie vergleichbar“. Um die wissenschaftliche Stichhaltigkeit zu belegen, sei es nun notwendig, die Ergebnisse durch größere Studien zu bestätigen. „Wir werden nun in Zusammenarbeit mit anderen neurologischen Zentren untersuchen, inwieweit sich der Ultraschall auch zur Früherkennung von Alzheimer eignet“, berichtet Berg. Ist dies der Fall, würde sich die Sonografie auch als Screening-Instrument für Menschen mit ersten kognitiven Einschränkungen anbieten, ist die Expertin überzeugt.
Bislang nutzen Neurologen die Hirnsonographie unter anderem für die Diagnose von Parkinson. „Den Ansatz, die Sonografie auch bei Alzheimer-Demenzen einzusetzen, halte ich gerade als Werkzeug für zukünftige Therapiestudien für vielversprechend“, sagt Professor Dr. med. Martin Köhrmann, stellvertretender Klinikdirektor der Neurologischen Klinik am Universitätsklinikum Essen und Leiter der DEGUM-Sektion Neurologie. „Nicht zuletzt aufgrund der älterwerdenden Bevölkerung und der stetig zunehmenden Zahl an Patienten brauchen wir hier eine verlässliche und kostengünstige Diagnostik“, so der Experte. Bislang ist der Ultraschall zur Diagnose von Alzheimer jenen Patienten vorbehalten, die an Studien der Uniklinik Kiel und den kooperierenden Zentren teilnehmen.
Original Artikel: https://idw-online.de/de/news658956
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